top of page
AutorenbildHannes

Fotoserie Inspiration – Teil 2: Jule Bötel

Aktualisiert: 21. Mai

"Unter Inspiration (lateinisch inspiratio ‚Beseelung‘, ‚Einhauchen‘, aus in ‚hinein‘ und spirare ‚hauchen‘, ‚atmen‘; vgl. spiritus ‚Atem‘, ‚Seele‘, ‚Geist‘) versteht man allgemeinsprachlich eine Eingebung, etwa einen unerwarteten Einfall oder einen Ausgangspunkt künstlerischer Kreativität."


Das schreibt Wikipedia zum Schlagwort Inspiration. Und genau dieses Stichwort ist der Titel der ersten mehrteiligen Fotoserie auf meiner Website.


Und was hat das nun genau mit Fotos zu tun? Nun: Mir fiel vor einigen Jahren auf, dass mich zwar viele Menschen interessieren, mich aber davon auch ein Teil tatsächlich inspiriert – ganz unabhängig von schmalzigen Instagram-Inspirational-Quotes, denen ich nun wirklich gar nichts abgewinnen kann. Und die angesprochene Inspiration kann für mich viele Facetten haben: Im Sinne der Fotografie, des persönlichen Mindsets oder, im Falle meines zweiten Gasts der Serie: im Sinne der maximalen Motivation, Rad zu fahren. Und diese Leute möchte ich gerne portraitieren, fotografieren – und dabei herausfinden, was sie denn so inspiriert. Viel Spaß.


Jule Bötel



Juliane Bötel kommt aus Berlin, ist Ex-Kurierfahrerin und arbeitet mittlerweile bei einem großen amerikanischen Fahrradhersteller – mitten im tiefsten Bayern. Sie ist aber auch der Prototyp der komplett bikeverrückten Mitarbeiterin - denn Jule testet die Bikes, die sie im Rahmen ihres Jobs anpreist und von denen sie wissen muss, wie sie funktionieren, nicht nur sporadisch, sondern quasi täglich ziemlich umfangreich.


Und testen kann man es definitiv nennen: Viele von Jules Touren sind geprägt von vielen Höhenmetern oder sehr vielen Kilometern, gerne mehrere Tage aufeinander folgend, die schon beim Anschauen der Planungen Schmerzen in den Oberschenkeln verursachen. Komplett durchquerte Länder, alpine Overnighter in den Bergen oder Touren über hunderte Kilometer bei widrigen Bedingungen zeugen von einer unbedingten Leidenschaft fürs Rad. Egal ob MTB, Graveler oder Rennrad.


Familiär dem Bäckerhandwerk verbunden, bringt Jule außerdem fast jeden Morgen selbstgemachten Kuchen mit ins Office – man munkelt, dass sogar bekanntere Persönlichkeiten bereits nach ihrem Käsekuchenrezept angefragt haben …


Dieser Spaß am Radfahren in Verbindung mit der Motivation, sich hohe Ziele für riesige Touren zu setzen, hat mich an Jule Bötel inspiriert.


5 Fragen an Jule Bötel


Was oder wer hat dich schonmal so inspiriert, dass du ziemlich direkt begonnen hast, etwas zu tun?


Den inspirierendsten und auch einschneidendsten Moment meines Lebens erlebte ich wohl 2012. Damals lebte ich noch in Beijing, China. Ich flog beruflich mit einer Gruppe chinesischer Journalisten nach Frankreich, zur Tour De France. Ich hatte damals mit Radsport noch rein gar nichts am Hut, ich arbeitete für die Automobilindustrie. Die Atmosphäre um das geschichtsträchtige und wichtigste Straßenrennen der Welt hat mich direkt in ihren Bann gezogen. Und als ich dort vor Ort das erste Mal auf einem richtigen Rennrad gesessen habe, war's um mich geschehen: ich bin zurück nach Beijing, habe mir ein Fixie gekauft, meinen Job gekündigt und bin nach Deutschland zurückgekehrt, um Kurierfahrerin zu werden und mir eine Selbstständigkeit in der Fahrradbranche aufzubauen. Dieser eine Moment in Frankreich auf dem Rad, er hat mich nie wieder losgelassen und ich habe mein ganzes Leben danach ausgerichtet.


Über was hast du das letzte Mal richtig gestaunt? Das war grad neulich, gemeinsam mit meiner kleinen Nichte. Sie hat mich zum ersten Mal hier in Oberbayern besucht. Sie hat mich mehrfach zum Staunen gebracht an diesem Wochenende, sie ist so unglaublich mutig. Als wir gemeinsam wandern waren in den Bergen, da haben wir gemeinsam richtig dolle gestaunt, als wir uns auf einem Grat sitzend den wunderschönsten Sonnenuntergang über einem endlosen Ozean von Gipfeln angeschaut haben. Ich werde Ihren Gesichtsausdruck nie vergessen. Es war Ihr erstes Mal in den Bergen.


Wenn du drei Lebensmittel mit auf eine einsame Insel mitnehmen könntest – welche wären es? Eier, weiße Schokolade und Frischkäse. Daraus kann man einen richtig leckeren Kuchen backen. Und wenn man auf der Insel Bananen und Nüsse findet, kann man sogar Brot machen. Mit Frischkäse hat man dann direkt nen Aufstrich, Schoki geht immer und es finden sich sicherlich noch weitere Früchte. Wie man einen Ofen baut und Feuer macht, weiß ich natürlich auch ;)


Welchen drei Instagram-Kanälen sollte man folgen, um inspiriert zu werden?


Diese Frage kommt immer am Schluss: Was ist deine innerste Überzeugung?

Als ich ein kleines Mädchen war, verbrachte ich viel Zeit in der Bäckerei meiner Großeltern. Einmal fragte ich meinen Großvater, was sein Geheimnis ist. Ob er eine geheime Zutat hätte, die all seine Kuchen und Torten und Brote so lecker macht. Seine Antwort war, dass das Geheimnis im Backen selbst liege, also im Prozess. Ich bin davon überzeugt, dass wenn man sich nicht nur auf das Ziel fokussiert, sondern alles als einen Prozess anerkennt, wenn man sich diesem Prozess widmet mit Aufmerksamkeit, Leidenschaft und Liebe, wenn man immer wieder hinterfragt, ob die Zutaten und das Rezept die richtigen sind oder man ggf. etwas anpassen oder verbessern kann, dann kann das Ergebnis nur gut, wenn nicht sogar besser werden, auch wenn vielleicht anders als zu Beginn geplant. Das gilt natürlich nicht nur für Kuchen …



Mehr über Jule Bötel gibt es auf Instagram: instagram.com/jules_mit_mumm

1.057 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page